Montag, 7. September 2015

Happy Monday to go - Die Geschichte von der traurigen Traurigkeit


Keine Geschichte beschreibt meine letzte Woche besser, als die der traurigen Traurigkeit. Auch ich habe lange gegen die Traurigkeit gekämpft - habe versucht sie wegzuworken, wegzuwalken, wegzulesen - kurzfristig hilft das auch :) aber eben nur kurzfristig. Lieben was ist - der Leitsatz der Work, bedeutet auch, zu lieben was gerade ist, also auch die Trauer, die Wut, die Angst - den Zustand, in dem du dich gerade befindest. Wir haben so viele Dinge erfunden, die uns von unseren Gefühlen trennen und auch ich selbst stelle immer wieder fest, wie sehr ich danach strebe, dass eben alles gut ist und dass ich in Harmonie mit allem bin. Dabei vergesse ich, dass ich in Harmonie damit bin wenn ich eben mein Gefühl, meinen Zustand - meine Angst und meine Traurigkeit liebe. Ich habe erkannt, dass dies der Schlüssel zur Harmonie ist. Für mich ist dies die Wahrheit und nicht ein aufgesetztes Lächeln oder ein "alle tun so als wären sie happy" - manchmal sind alle Happy, aber diesen Zustand festhalten zu wollen verursacht nur leid. Lieben was ist. Ja- das fühlt sich nicht stressig an sondern gut. Dann darf sein was ist.

DAS MÄRCHEN VON DER TRAURIGEN TRAURIGKEIT
Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter.Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: "Wer bist du?"Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war."Ach die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen."Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch."Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal, hast du mich ein Stück des Weges begleitet.""Ja aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?""Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?""Ich..., ich bin traurig", sagte die graue Gestalt.Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."Die Traurigkeit seufzte tief."Ach, weißt du", begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."Die Traurigkeit schluckte schwer."Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: 'Papperlapapp, das Leben ist heiter.' und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: 'Gelobt sei, was hart macht.' und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: 'Man muss sich nur zusammenreißen.' und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: 'Nur Schwächlinge weinen.' und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen.""Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet..."Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen."Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf, wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu."Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel."Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt."Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber..., aber – wer bist du eigentlich?""Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd.  

"Ich bin die Hoffnung."

Verfasser/Autor: Inge Wuthe - Gestalttherapeutin www.inge-wuthe.de

Die Traurigkeit ermöglicht es uns, etwas anzusehen und mit dem Herzen verbunden zu sein. Erst gestern habe ich erkannt, dass ein innerer Kritiker mich davon abhält, das Buch zu lesen, das mir helfen würde - oder die Work zu machen, die gerade wirklich wichtig ist in meinem Leben. Ich bin so darauf "gepolt" wegzusehen, dass ich es gar nicht merke, wenn ich nicht hinsehe.

Geht dir das auch manchmal so? Was möchtest du tun, tust es aber dann nicht, weil immer etwas dazwischenkommt? Könnte dies ein Wegweiser sein?

Ich wünsche Dir eine wunder-volle Woche

Britta  

Dienstag, 1. September 2015

Vom Glück sich selbst reflektieren zu können



Diese Woche kommt der Happy Monday am Dienstag. Zum Glück habe ich nicht die Wochentage verwechselt, sondern mir einfach die Zeit genommen genau zu überlegen was ich schreiben möchte. Da das Thema mich wirklich tief berührt, musste ich mir zunächst einmal klar werden, ob ich dies teilen möchte und ja - ich möchte :) 

Letzte Woche war ich bei einer Freundin in München zu Besuch. Wir hatten bereits einige Tage vorher geplant, intensiv in ihrer Praxis zu worken. Dabei sind wir am zweiten Tag auf ein Thema gestoßen, dass mich bis heute stark beschäftigt. Mein Wunsch nach Rückmeldungen, Feedback, Sicherheit und dem starken Bedürfnis über meine Themen und Ideen zu reden - letztendlich ist es auch eine Suche nach Anerkennung und danach, ein Sternchen ins Hausaufgabenheft zu bekommen. Für mich werden dabei also gleich zwei Bedürfnisse erfüllt - Anerkennung und Sicherheit - denn wenn andere die Ideen die ich z.B. an meinem Work Abend umsetzten möchte gut finden, dann wird es schon klappen - wenn sie es nicht gut finden, kann ich gleich zusammen mit meinem Gesprächspartner neue Ideen finden, die er oder sie dann gut findet :)

Nach dem zweiten Work Tag habe ich eine wundervolle Erfahrung dazu gemacht: Nicht wenn andere etwas gut finden, ist es gut. Wenn ich etwas gut finde, ist es für mich gut. Dabei entstand eine so große Klarheit in mir, dass ich es nicht mehr brauche, gelobhudelt zu werden oder noch jede so kleine Idee mit Freunden durchzukauen. Es hemmt mich sogar, denn zum einen brauche ich unendlich lange, bis ich „ins Tun“ komme und zum anderen habe ich so viele Meinungen gehört, dass ich gar nicht mehr sicher bin, welche eigentlich meine Meinung dazu ist. Ich fange an, das Feedback zu interpretieren und versuche diese Interpretation auf mich und meine Ideen "überzustülpen". Am Ende kommt etwas heraus, das mich meist eher verwirrt und nicht wirklich "meins" ist. Ich fand einen Spruch von „RUMI“, der dies für mich passend beschreibt:





Das Thema - sich selbst reflektieren zu können - begleitet mich schon mein ganzes Leben. Denn der kreative Prozess ist für mich einfach und fließend. Mich dann hinzusetzten und kritisch eine Idee zu prüfen, ist mir eher mühsam. Wie schön, dass ich die Work entdeckt habe und letzte Woche erkennen durfte, dass dies wieder einmal genau meine Methode ist :) Mit ihr kann ich den Prozess des Überprüfens nicht nur auf meine Gedanken beziehen sondern auch auf alle anderen Themen, die ich gerne reflektieren möchte. Großartig dabei ist, dass ich bei mir bleibe - meine Gedanken und Ideen reflektiere - und das Resultat ist dann nichts nachgeplappertes sondern voll und ganz MEINS. 

Wie reflektierst du deine Ideen? 

Ich wünsche dir einen wunder-vollen Dienstag :)

Viele Grüße

Britta