Dienstag, 16. Juni 2015

von Lehrern, Autos ... und Spiegeln



Welch Wahrheit in einer Zeile. Ich nicke begeistert als mir das bereits verschollen geglaubte Zitat von Buddha wieder in die Hände fällt. Doch Moment mal… Tue ich das wirklich? Nicken und sagen, ja das ist so wahr, das ist einfach und mein Kopf begreift dieses Zitat voll und ganz. 

Doch was ist mit der Realität? Betrachte ich Menschen über die ich mich ärgere als Lehrer? Ich muss zugeben nicht immer. naja ok, eher selten :) Ein ganz banales Beispiel fällt mir ganz spontan ein, wenn ich an letzte Woche denke. 

Ich war mit dem Auto auf dem Weg zu einem wichtigen Termin. Vor mir biegt ein anderes Auto auf meine Straße ein, der Fahrer benutzt keinen Blinker. Mh, ok, darüber rege ich mich noch nicht auf, kann ja passieren. Er fährt statt 50 km/h wie erlaubt, 30 km/h manchmal 20 km/h und als ich glaube er hat sein Gaspedal gefunden wird er ganz ganz langsam und bleibt 100 Meter vor einer Kreuzung stehen. Ich muss bremsen, denn ich möchte weder sein noch das Auto meiner Freundin beschädigen. Ich sitze verdutzt im Auto und muss wohl ziemlich verdattert aus der Wäsche gucken. Dieser Zustand hält 10 Sekunden an, dann werde ich wütend. „Das darf doch nicht wahr sein! Spinnt der? Typisch xxx- Fahrer! Der braucht keinen Blinker.“ Das Auto vor mir bewegt sich und fährt 50 Meter vor der Kreuzung rechts ran. Ich zwänge mich an besagtem dort nicht parken dürfendem Auto vorbei und sehe noch im Augenwinkel, wie der Fahrer sein Navi programmiert! „Hätte der das nicht früher tun können?“ Ich ärgere mich 15 Minuten und habe diese Story bisher 6 Menschen erzählt. 

Immer wenn ich mich so sehr ärgere, dass ich meinem Ärger auch noch bei anderen Luft machen muss, hat das meist irgendetwas mit mir selbst zu tun. Als mir das Zitat in die Hände viel, wurde mir klar, dass ich oft, als ich noch einen Firmenwagen mit Navi hatte, das Navi während des Fahrens programmiert habe, weil ich ohnehin spät dran war. Ich habe Emails gelesen und bin auf der Autobahn, mittlere Spur, sicher nur 80 gefahren, weil eine wichtige Mail meines Chefs ankam. Ich habe stundenlang mit der Freisprecheinrichtung telefoniert und unzählige Ausfahrten verpasst. 

Der Fahrer erinnerte mich an mich und hielt mir einen Spiegel vor die Nase. Spiegel sind unangenehm, naja sofern man darin Dinge erkennt die man nicht mag. Da fällt mir ein, wann stand ich das letzte mal vor dem Spiegel und habe an mir etwas betrachtet, was ich gerne mochte… und wann war dein letztes mal? Aber das ist wohl eher ein Thema für einen anderen Post. 

Zurück zu unseren Lehrern.

Wenn du wirklich etwas wahres über dich erfahren möchtest, dann nutze die vielen Spiegel, die dir diese wunderbaren Menschen dort draußen vorhalten. Schau nicht weg, traue dich, denn es lohnt sich. Das nächste Mal, wenn du dich über jemanden richtig ärgerst, frage dich:

Was hat das mit mir zu tun? Wann habe ich letztes mal so gehandelt oder so etwas gesagt? Sollte dir auffallen, dass du es im ersten Moment gar nicht zu dir umdrehen kannst, so blicke ein wenig über den Tellerrand:

Warum räumt mein Partner sein schmutziges Geschirr nicht in die Spülmaschine? Wie lange und oft können wir uns darüber aufregen? Allein bei dem Anblick der Spülmaschine fällt es uns schon wieder ein… Wann haben wir selbst denn das letzte mal unsere Gedanken über unseren Mann aufgeräumt? 

In diesem Sinne wünsche ich dir viele Lehrer, die dir in den nächsten Tagen begegnen mögen.

Deine Britta 

auf der Suche nach ihrem nächsten Lehrer :)