Montag, 6. Juli 2015

Ja sagen und Nein meinen - The Work für ein authentisches Leben




Diese Woche geht es um ein Thema das mir gerade sehr am Herzen liegt und mir in meinem Leben in letzter Zeit öfter begegnet. Es geht ums NEINSAGEN. Genauer gesagt geht es darum zu etwas JA zu sagen und NEIN zu meinen. Wenn dieser Fall eintritt, bekomm ich meistens schlechte Laune. Klar, denn ich will ja eigentlich gar nicht und tue es trotzdem. Aber warum? Als ich in der letzten Woche dieser Frage genauer auf den Grund gegangen bin, ist mir ein Glaubenssatz über den Weg gelaufen, der so manches erklärt: Wenn ich Nein sage, dann werde ich nicht mehr gemocht. Wie das meistens mit einem neu entdeckten Glaubenssatz bei mir der Fall ist, bringt dieser gleich seine Freunde mit, diesmal reicht es sogar für eine kleine Liste, na bravo :)

  1. Wenn ich Nein sage, werde ich nicht mehr gemocht.
  2. Wenn ich Nein sage, bin ich keine gute Freundin.
  3. Man sagt nicht Nein, man hilft gerne.
  4. Wenn ich Nein sage, könnte ich das Projekt nicht bekommen.
  5. Nein sagen bedeutet ausgeschlossen werden.
  6. Wenn ich Nein sage, bin ich keine gute Tochter. 
  7. Wenn ich Nein sage, werde ich einsam sein.
  8. Wenn ich Nein sage, wird mir zukünftig niemand mehr helfen. 
  9. Nein sagen bedeutet keine Anerkennung zu bekommen.
  10. Wenn ich Nein sage, werde ich nicht mehr geliebt.



PUH 

Ja, diese Glaubenssätze sind wirklich stressig. Wie schön, dass ich vor einiger Zeit die WORK- Methode von Byron Katie entdeckt habe und an einem Seminar bei Uli Bührle gelernt habe, dass genau diese Glaubenssätze meinen Stress verursachen. Ein Teil in mir freut sich wie ein kleines Kind darauf, mir diese Glaubenssätze genauer anzusehen. Manche Menschen denken vielleicht, diesen Stress wollen Sie sich nicht antun, oder das bringt doch eh nichts. Es kann sein, dass es dir in deinem Leben stress verursacht oder du denkst, dass es in deinem Leben nichts bringt. 

In meinem Leben allerdings ist diese Kiste mit der Aufschrift Ja sagen und Nein meinen in der nun diese stressigen Glaubenssätze liegen wie eine Schatztruhe. Denn es bedeutet, kein Opfer der Umstände mehr zu sein, sondern mit offenem Herzen und klarem Geist an dieses Thema heranzugehen. Gesagt getan :) 

Welcher Glaubenssatz ist für mich der stressigste? oder macht mir vielleicht am meisten Angst oder Sorgen? 

Für mich ist es: Wenn ich Nein sage, werde ich nicht mehr geliebt.

 Ist das wahr?

Ich lehne mich entspannt zurück und warte, was in mir passiert. Welche Bilder steigen auf, welche Ideen tauchen auf? Ist es wirklich wahr, wenn ich Nein sage, werde ich nicht mehr geliebt. Ich spüre, das dies eine Befürchtung ist, eine Angst aber wenn ich diesen Satz rein auf die Wahrheit überprüfe, ist er nicht wahr. Ich erinnere mich an eine Situation in der ich ehrlich war und Nein gesagt habe, danach hat mich der Mensch immer noch geliebt. Ok. Nein es ist für mich nicht wahr. 

Wie reagiere ich, was passiert, wenn ich glaube: 
Wenn ich Nein sage, werde ich nicht mehr geliebt. 

Ich werde sofort traurig. Sehe wie ich alleine dastehe sich Menschen von mir abwenden. Glaube, dass wenn ich ehrlich bin, die Person sich zurückzieht, dass unsere Beziehung nur an einem dünnen Faden hängt, dass ich - nur weil ich immer Ja sage gemocht werde. Ich unterstelle der Person, dass sie mich quasi nur ausnutzen will. Oh, das hat aber wenig liebevolles, wie ich so über den Anderen denke… 

Wie bin ich zu mir, wenn ich diesen Gedanken glaube? Ich sehe wie ich Dinge tue, die ich eigentlich gar nicht tun will und vor mir selbst nicht mehr aufrichtig sein kann. Das fühlt sich gar nicht gut an und gar nicht liebevoll. Ich müsste mich ständig verbiegen und wäre ich dann noch ich? Würde ich dafür geliebt werden nicht mehr ich zu sein sondern nur weil ich funktioniere? In wessen Angelegenheit bin ich denn, wenn ich darüber entscheiden will, wer mich wofür liebt? Zumindest schonmal nicht in meiner Angelegenheit. Ich entscheide für den anderen, dass ich mich verbiegen muss damit er mich lieben kann. Ich denke zu wissen, wie der andere mich braucht und will. Das hat gar nichts mit mir zu tun. Zudem traue ich dem anderen gar nicht zu, entscheiden zu können was er lieben will. Ohje. Tief durchatmen, ich denke es ist Zeit für den nächsten Schritt:

Wer wäre ich ohne den Gedanken? Wie wäre es, wenn ich diese beiden Dinge niemals in Zusammenhang gebracht hätte? 

Ich dürfte mir die Zeit nehmen, zu entscheiden ob mein Ja aufrichtig ist. Ich wäre geliebt und würde andere lieben. Ich könnte mich selbst für mein Nein lieben, denn es bedeutet aufrichtig zu sein. Zu mir und zu anderen. Ich hätte viel weniger Krieg in mir selbst und könnte mir die Zeit bewusst nehmen für andere da zu sein, ohne andauernd genervt zu sein, weil ich ganz woanders sein möchte. Was wäre, wenn ich diesen Gedanken nicht mehr glauben könnte? Ich könnte Nein sagen wo ich Nein meine und bei einem Ja mit ganzem Herzen dabei sein. Das wäre schön. 

Die Umkehrungen:

Wenn ich Ja sage und Nein meine, werde ich nicht mehr gemocht. 

Oh JA! Denn ich bin nicht besonders freundlich zu anderen, wenn ich Ja sage und Nein meine. Dazu kommt noch, dass ich nur mit halbem Herzen bei der Sache bin. Vielleicht bin ich dann ja gar nicht so eine gute Wahl als „Helferin“? Ich will ja, wie oben beschrieben gar nicht dort sein. Auch hat dies für mich wenig mit Verlässlichkeit zu tun. Denn will ich mich auf jemand verlassen, der gar keine Lust hat?  Dasu kommt, dass ich mich gar nicht mag, wenn ich lüge. Mag es nicht Ja zu sagen obwohl das nicht stimmt. Ich mag die schlechte Laune nicht, die entsteht, die Lüge des: „Nö, schon ok.“ Ich mag mich nicht mehr, wenn ich Ja sage und Nein meine. Ebenso mag ich Menschen auf die ich mich verlassen kann, die ehrlich Ja meinen wenn sie Ja sagen. Auch diese Umkehrung stimmt für mich und sollte mal jemand beleidigt sein, wenn ich Nein sage, dann darf ich darauf vertrauen, dass er oder sie eine Lösung für sich finden wird. Fest steht dann zumindest, dass ich wenn ich Ja sage gerne helfe und man sich auch darauf verlassen kann. Wie schön, dies zu erkennen. 

Wenn ich Nein sage und Nein meine, werde ich gemocht. 

Kann das sein? Mh in der Work ist es wichtig, Beispiele für die Umkehrungen zu finden. Ich habe letzte Woche zu einem Familienmitglied Nein gesagt und es ist nichts passiert. Das anschießende Treffen war nett, wir haben viel gelacht und das Thema wurde nie wieder angesprochen. Ok, ich wurde gemocht obwohl ich Nein gesagt habe. Oh da fällt mir gleich noch ein Beispiel ein, als ich offen in meiner Partnerschaft geäußert habe, dass ich nicht in das Einkaufszentrum fahren möchte, sondern lieber zu Hause bleiben würde. Es war ok. Kein Streit. Kein Stress. Ich wurde gemocht. Der Tag war wunderbar und wir sind einfach an einem der folgenden Tage gefahren und auch das war super :) Auch beruflich habe ich es mal gewagt, Nein zu sagen. Das Projekt hat eine Kollegin übernommen. Es lief wunderbar und ich fühlte mich gut und wurde weiterhin gemocht. 
Kann es sein, dass dieser Satz viel wahrer ist? Ja gut möglich, denn auf jeden Fall mag ich mich viel mehr, wenn ich ehrlich zu mir und zu anderen sein darf. Ich werde das Nein sagen zu meinem Projekt machen und in den nächsten Wochen beobachten. Fühlt sich das nun immer noch stressig an? Nein :) - Danke liebe WORK.

Falls du auch so einen Glaubenssatz hast, nimm dir doch ein wenig Zeit und untersuche den Gedanken auf seinen Wahrheitsgehalt. Gerne unterstütze ich dich auch dabei, diesen Schatz aus der Truhe zu fischen, schreib mir einfach oder rufe mich an und wir vereinbaren einen Termin. 

Viele Grüße 

Deine 
Britta